CMT 2014: Optimistischer Einstieg in das neue Reisejahr

Fotos oben : (Hans-Joachim Heister) Foto 1 bis 3: Caravaning auf der CMT Messe 2014.

Die Reisebranche kann optimistisch in die nähere Zukunft blicken: Für 2014 rechnet man mit einer „insgesamt konstanten Situation mit leichtem Wachstumspotenzial“ (Nach Prof. Dr. Martin Lohmann von der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen). Entgegen mancher Unkenrufe bestehe keinerlei „Urlaubsmüdigkeit“. Vielmehr sei der Markt äußerst zuverlässig, auch wegen des steigenden Anteils reiselustiger Senioren mit sicherem Auskommen und großer Reiseerfahrung. „Urlaubsreisen sind eine Konsumgewohnheit“, sagte Prof. Dr. Lohmann. „Ein Sättigungseffekt ist nicht festzustellen.“
Die wirtschaftliche Gesamtlage lässt hoffen. Insgesamt seien aber „die Perspektiven welt- und europaweit besser als noch vor einem Jahr“. So rechneten die Ökonomen mit einem Anstieg der realen Bruttoinlandsprodukte von weltweit etwa 3 Prozent. Im Euroraum wird eine Zuwachsrate von 1,1 Prozent erwartet, für Deutschland liegen die Prognosen zwischen 1,6 und 1,8 Prozent. Prof. Dr. Lohmann brachte es auf einen einfachen Nenner: „Am Ende entscheidet über die Reise, ob man sie sich leisten kann oder nicht.“ In Deutschland herrschten dank wirtschaftlicher Erholung, Einkommenssteigerungen und Beschäftigungsaufbau günstige Rahmenbedingungen. Laut Herbstprognose der Bundesregierung werde das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte in diesem Jahr um 2,9 Prozent steigen. Auch die Bundesbürger selbst blickten durchaus positiv in die Zukunft. Für das Jahr 2014 geht die Forschungsgemeinschaft daher von einer Steigerung der Reiseausgaben im Ausland von über 3 Prozent aus. Nicht zuletzt spielt auch der starke Euro eine Rolle: Günstig Urlaub machen ließ sich 2013 in den östlichen Nachbarländern, aber auch in klassischen Feriendestinationen wie Griechenland, der Türkei und Spanien. Am meisten gaben die Deutschen in Spanien, Österreich und Italien aus.Zu den „Top 5“ der internationalen Reiseausgaben zählen neben Deutschland und China auch Großbritannien, die USA und – mit einer geschätzten Steigerung von 29 Prozent im letzten Jahr – Russland.

Die Einnahmen aus dem internationalen Reiseverkehr sind zwar nicht halb so hoch wie die Ausgaben der Deutschen im Ausland, doch profitiert auch das Reiseland Deutschland maßgeblich von der weltweiten Erfolgsgeschichte des Tourismus. Die drei wichtigsten Quellmärkte (nach Einnahmen) waren 2012 die Niederlande, die Schweiz und Frankreich, höchste Zuwächse verzeichnete man bei Gästen aus Polen und Dänemark. Schätzungen zufolge erreichten die Reiseeinnahmen aus dem Ausland 2013 ein Gesamtniveau von 31 Milliarden Euro – ein Plus von 1,4 Milliarden im Vergleich zum Vorjahr. Für 2014 rechnet man mit einem weiteren Anstieg von etwa 6 Prozent. Auch das Geschäftsreisevolumen soll ebenfalls stabil bleiben, wenn auch die Ausgaben möglicherweise sinken könnten, „weil die Konzerne knausriger geworden sind“ (Zitat Prof. Dr. Lohmann). Insgesamt soll das Einnahmen- und Ausgabenvolumen im internationalen Reiseverkehr Deutschlands aber weiter zunehmen. Für Deutschland als Reiseziel wirbt die Deutsche Zentrale für Tourismus.

Wachstumsmotor Fahrradreisen und Wandern in Deutschland

Innerhalb Deutschlands ist der Fahrrad- und Wandermarkt ein wichtiger Wachstumsmotor im Tourismus. Mit der Sonderausstellung „Fahrrad- & ErlebnisReisen mit Wandern“ bot die Messe Stuttgart ein hochkarätiges Forum für alle Outdoor-Begeisterten. Hier fand man alles unter einem Dach: Vorschläge zur Tourenplanung, GPS-Beratung, Equipment, Funktionsbekleidung, Ausrüstung. Die Messebesucher konnten sich über Aktiv-, Abenteuer-, Erlebnis- oder Pilgerreisen informieren oder sich Routen für kurze und längere Fahrradreisen empfehlen lassen. Darüber hinaus bot sich ihnen ein vielfältiges Rahmenprogramm mit Vorträgen, Multivisions-Shows, Musik- und Tanzaufführungen sowie spannenden Aktivangeboten: zum Beispiel eine Slackline-Piste, ein großer Fahrrad-Parcours sowie ein Aktivbereich für Kinder zum Thema „Natur und Wald“. Im Hardware & Zubehörbereich präsentierte sich eine Vielzahl von Fahrradherstellern. So haben unter anderem die Marken Flyer, Kettler, Pro activ, Riese & Müller, Cannondale und Hase Bikes mit Neuheiten der Fahrradbranche aufgewartet.

Die Beliebtheit des Radtourismus in Deutschland ist ungebrochen. „Das liegt am Trend zu naturnahen und gesundheitsorientierten Erlebnissen im Urlaub“, glaubt Erich Kimmich, Landesgeschäftsführer des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) Baden-Württemberg. Mit durchdachten Konzepten könnten Anbieter den Fokus auf bestimmte Regionen lenken und vom Boom des Fahrradtourismus profitieren. Solche Qualitätsanbieter fanden sich auch auf der Sonderausstellung „Fahrrad- & ErlebnisReisen mit Wandern“. „Abenteuerliche Touren und Ziele, innovatives Zubehör, technische Finessen, neue Radmodelle und viele Expertentipps machten die Ausstellung zu einem wahren Eldorado für Biker aller Couleur – vom Genussradfahrer bis zum sportiven Mountainbiker“, sagte Anja Frey vom Projektteam der Messe Stuttgart.

Im Reigen der Aussteller befanden sich inländische und ausländische Fahrradregionen, Fahrradreiseanbieter, Tourenplaner, Fahrradhotels, Experten und dazu jede Menge unterschiedlicher Hersteller und Händler mit einer Vielzahl an Fahrradmodellen: Cityräder, Crossräder, Trekkingräder, Mountainbikes, Reise- und Falträder, Elektroräder, Rennräder, Spezialräder sowie Kinderfahrräder. Rund 71 Millionen Fahrräder gibt es laut Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) in Deutschland. Jährlich werden ca. vier Millionen Zweiräder verkauft. Der Trend geht dem ZIV zufolge zu hochwertigen Fahrrädern und E-Bikes. Das Qualitätsbewusstsein und die Anspruchshaltung der meisten Radfahrer setzen sich bei der Routen- und Urlaubsplanung fort. „Die Bedürfnisse und Wünsche der Fahrradtouristen werden immer individueller“, bestätigt Kimmich. „Radurlauber setzen mehr und mehr auf Qualität“, so der Radexperte. Aus diesem Grund zeichnet der ADFC Qualitätsradrouten und Qualitätsradregionen aus. Die beliebtesten Fahrradrouten sind die Flussrouten. Viele Urlauber sind gern grenzüberschreitend unterwegs. „Der Fahrradtourismus bringt internationale Gäste, die neugierig auf unsere Kultur und unsere Naturschätze sind“, sagte Kimmich. Auch innerstädtische Radtouren sind nach Einschätzung des ADFC stark nachgefragt. Immer öfter würden gut inszenierte Themen-Radrouten angeboten, wie zum Beispiel der Museumsradweg im Großraum Stuttgart. „Baden-Württemberg ist auf dem besten Weg, im Radtourismus aufzuholen“, meinte Kimmich. Das Land investiere aktuell in die Beschilderung der knapp 20 Radfernwege in Baden-Württemberg. „Das ist wichtig, um für Radurlauber attraktiv zu bleiben, reicht aber nicht aus“, mahnte der Fahrrad-Experte. Er forderte das Land auf, möglichst viele dieser Radfernwege als Sternerouten zu zertifizieren. Dies steigere deren Beliebtheit und Bekanntheitsgrad enorm.

„E-Bike-Region Stuttgart“ am Start


Einen nach wie vor wichtigen Trend im Radtourismus verzeichnet das Pedelec. Die mit zuschaltbarem Elektroantrieb ausgestatteten Bikes finden Eingang in alle Spielarten des Radtourismus. Für Radurlauber gibt es inzwischen vielerorts eine gute Infrastruktur, die speziell auf Pedelec-Fahrer ausgerichtet ist. Der Rems-Murr-Kreis und die Kreise Ludwigsburg, Böblingen, Esslingen und Göppingen planen gemeinsam ein radtouristisches Vorzeigeprojekt. Hierbei sollen kreisübergreifende E-Bike-Routen ausgewiesen und mit Verleih-Stationen vernetzt werden. Eine umfassende Informationsbroschüre erstellen die Projektpartner zusammen mit dem Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS). Über das Internetportal www.e-bike-region-stuttgart.de soll man ab kommenden Januar Routenverläufe einsehen und Pedelecs reservieren können. Die „E-Bike-Region Stuttgart“ wurde erstmals auf der „Fahrrad- & ErlebnisReisen mit Wandern“ vorgestellt. „Mit dem Projekt werden radverkehrsbezogene Angebote der gesamten Region vernetzt und mit modernster Informationstechnik präsentiert und vermarktet“, sagte Daniela Callenius, Tourismusbeauftragte des Rems-Murr-Kreises. Bisher gebe es kein vergleichbares Portal im Land, auf dem Leih-Pedelecs direkt online reserviert werden könnten. „Die Möglichkeit, E-Bikes auszuleihen, eröffnet die Chance, auch Nicht-Radfahrer an den Radtourismus heranzuführen“, so Callenius.

Fotos unten: (H.-J. Heister) Foto1 zur Sonderausstellung „Fahrrad- & ErlebnisReisen mit Wandern“ auf der CMT mit Testparcours, Zubehör, Kinderprogramm sowie Touren- und Reiseberatung. Foto 2: Counter in Halle 8 : Fernreisen nach Asien, z.B. Vietnam (Im Bild: Stand von Vietnam Airlines). Foto 3: Counter eines Amerikareisen-Anbieters auf der CMT 2014.